Kloster Geisenfeld

Benediktinerinnenkloster von 1030 - 1803

Von großer Bedeutung für die kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Entwicklung von Geisenfeld und Umgebung, sowie für Sandsbach, war die Stiftung eines Benediktinerinnenklosters durch Graf Eberhard II. von Sempt und Ebersberg und seiner Gemahlin Adelheid im Jahr 1030. Es war eine Wiedergründung an einem anderen Ort, nur mit dem Unterschied, daß in dem um 955 von den Ungarn verwüsteten Kloster Ilma bei Engelbrechtsmünster Mönche nach den Regeln des hl. Benedikt beteten und arbeiteten.

Das Frauenkloster, seit 1040 Abtei, war ein "adeliges Jungfrauenstift". Die erste Äbtissin des Klosters war Gerbirgis I. , die Schwester von Graf Eberhard II. Es durften nur Frauen aus dem Adelsstand als Nonnen in den Konvent eintreten. Schon vor der Reformationszeit konnte dieser Wunsch des Stifters nicht mehr ganz erfüllt werden, und es wurden auch andere Jungfrauen in das Kloster aufgenommen.

Die Benediktinnenabtei in Geisenfeld war eines der reichsten Klöster im damaligen Bayern und hatte noch zum Zeitpunkt der Aufhebung 1803 einen Konvent von 29 Chorfrauen und 21 Laienschwestern, war aber damals durch Baumaßnahmen und Kriege finanziell schwer angeschlagen.

 

 

 

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In der Pfarrkirche Sandsbach, der   ehemaligen Propsteikirche, befindet   sich ein Ölgemälde aus dem Jahr

  1770, das den Klosterstifter mit   Gemahlin und Kindern, die Patrone   des Klosters, den hl. Benedikt rechts  

mit Giftbecher und Schlange,   den hl. Benno, links und die   Abteigebäude in Geisenfeld darstellt.

Als die ersten "dunklen Wolken" am Himmel der vielen bayerischen Klöster aufzogen, war man hier noch zuversichtlich 

und hoffte, daß ein "ständisches" Kloster wie das Geisenfelder vom Zeitgeist verschont bleiben möge. Am 18. März 1803

pochte aber doch der kurfürstliche Kommissär Nißl an das Tor der Frauen-Abtei und erklärte gegenüber der Äbtissin

Amanda Donaubauer (1794 - 1803, gestorben 1804) die Aufhebung des Klosters.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufgrund umfangreicher Schenkungen des Stifterehepaares standen seit der Klostergründung um 1030 große Teile des Marktes Gaimersheim bei Ingolstadt und das Dorf Sandsbach und die ganze Umgebung (einschließlich des Marktes Langquaid) und des Waldes "Sinzbuch" knapp 800 Jahre unter der Herrschaft des Klosters Geisenfeld. In Gaimersheim und in Sandsbach waltete der von der Äbtissin eingesetzte Klosterprobst seines Amtes. Beide Pröpste waren dem Klosterprobst in Geisenfeld untergeordnet.

Die "klösterlich-geisenfeldischen Untertanen" hatten den Zehent an die Abtei zu entrichten und wurden bei Verstößen gegen die damals geltende Ordnung - mit Ausnahme der schweren Verbrechen - vom klösterlichen Probstgericht abgeurteilt. Die Äbtissin in Geisenfeld hatte auch das Recht, die Pfarreien in Gaimersheim und Sandsbach mit einem Geistlichen zu besetzen. ("Präsentationes von 1501 - 1817" Pfarrakten im Bischöflichen Zentralarchiv.) Neben verschiedenen Wohltätigkeiten bemühten sich die Nonnen vor allem um das Schulwesen in den Propsteien. Nicht zu vergessen ist, daß die Abtei im Gegensatz zu den weltlichen Grundherrn meistens nicht auf die völlige Erfüllung des Zehents beharrten, oftmals über Jahre überhaupt keinen verlangten.

Bei der Säkularisation 1803 brachte der Verkauf der Besitzungen in den Probsteien Gaimersheim und Sandsbach dem bayerischen Staat größere Einnahmen: Gaimersheim 72.260 Gulden (einschließlich 3.890 fl.= Gulden für Gebäude), Sandsbach 78.895 fl. (einschl. 2.142 fl. für Gebäude). Die Probsteien waren aber auch mit Hypotheken und Schulden durch die Kriege von 1796 - 1802 belastet, so daß der Reinertrag für den Staat nicht den Erwartungen entsprach.

Ein Versuch die klösterliche Tradition in Geisenfeld wieder aufleben zu lassen, scheiterte 1921/22. Zu dieser Zeit befand sich das Amtsgericht Geisenfeld in den ehemaligen Klostermauern. Ein Kloster gibt es also in Geisenfeld nicht mehr, wenngleich die weiträumige barocke Klosteranlage noch heute das Geisenfelder Stadtbild beherrscht. Zu übersehen vorallem nicht der 54 m hohe Turm mit der "welschen Haube". Früher Klosterkirche, heute Geisenfelder Pfarrkirche, der in den Himmel aufgenommenen Mutter Jesu Maria geweiht. Wegen der eindrucksvollen Größe wird die Kirche oft als "Dom der Hallertau" bezeichnet.